Wenn im Herbst die Tage kürzer werden und das schöne Wetter
endgültig der Vergangenheit angehört, neigen viele Menschen zur so genannten
Herbst- und Winterdepression. Doch wie kann man sich davor schützen und was
hilft am besten gegen die saisonal bedingte schlechte Laune?
Woher kommen Herbstdepressionen (oder saisonal abhängige
Depressionen - SAD) und was kann man dagegen tun?
Seit Ende der 80er Jahre hat sich der Begriff
Herbstdepression oder auch saisonal abhängige Depression (SAD) in unserem
Sprachgebrauch eingebürgert. Es ist also ein deutlich älteres Phänomen der
Psychologie als beispielsweise der Burnout. Die SAD beginnt im Herbst und
dauert bei vielen bis in den Frühling, wenn die Tage wieder länger werden und
die Temperatur steigt.
Die Symptome ähneln teilweise einer „normalen“
Depression, auch wenn sie nicht so stark ausgeprägt sind. Müdigkeit,
Antriebslosigkeit, ein gesteigertes Hungergefühl auf Süßes und Kohlenhydrate,
ein gesteigertes Schlafbedürfnis sowie eine grundsätzlich gedrückte Stimmung
sind die typischen Anzeichen einer Herbstdepression. Kommt es durch den Appetit
auf Zucker zu einer Gewichtszunahme, sinkt die Laune bei vielen noch einmal
zusätzlich.
Im Schnitt ist fast jeder Bundesbürger von der SAD
betroffen. Bei Frauen treten die Symptome dabei rund viermal häufiger auf als
bei Männern. Meistens bemerkt man in den Zwanzigern zum ersten Mal die SAD,
wobei sich die Symptome mit den Jahren immer weiter verstärken. Ob man nun eine
saisonale Depression oder eine krankhafte Depression hat, kann man an den
Symptomen unterscheiden, da bei der nicht jahreszeitlich bedingten Depression
der Appetit sinkt, man daher abnimmt und die Betroffenen unter Schlaflosigkeit
leiden.(Sport gegen Depressionen - Verändert aerobes Training
Gehirnstrukturen?)
Warum sinkt die Stimmung?
Bevor wir uns mit der Frage beschäftigen, wie man die
Herbst- bzw. Winterdepression am besten verhindert oder bekämpft, müssen wir
uns die Frage stellen, warum viele in der dunklen Jahreszeit überhaupt
schlechte Laune bekommen. Dafür gibt es mehrere Theorien, wobei es noch keine
wissenschaftliche Studie gibt, die die genauen Ursachen ermittelt hat. Drei
Faktoren spielen mit großer Wahrscheinlichkeit dabei eine besondere Rolle.
Zum einen produziert der Körper im Herbst und Winter weniger
Serotonin. Dieses Hormon zählt zu den Glückshormonen. Schon länger ist bekannt,
dass ein Mangel an Serotonin zu Depressionen führen kann. Zudem ist Serotonin
am Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt, wobei der Körper das Hormon benötigt, um den
Wachzustand zu fördern.
Zum zweiten kann ein Mangel an Vitamin D auf die Stimmung
drücken. Vitamin D wird unter Einwirkung der Sonnenstrahlen in der Haut
gebildet. Bei einem niedrigen Vitamin D-Spiegel sinkt auch unsere Laune. Da im
Herbst und im Winter die Sonne kürzer scheint und viele Menschen bei dem nassen
und/oder kalten Wetter ungern vor die Tür gehen, wird weniger Vitamin D
gebildet und unsere Laune sinkt.
Zum dritten hat die SAD wohl auch einen evolutionären
Hintergrund. Auch wenn der Mensch eigentlich keinen Winterschlaf hält, sagt der
amerikanische Psychiater Dr. Peter Whybrow beispielsweise, dass die SAD nichts
anderes ist, als die Vorbereitung des Körpers auf den Winterschlaf. Nur eben,
dass der Mensch keinen Winterschlaf hält. Dennoch fährt er einige Systeme
herunter. Diese Vorbereitung wird durch die kürzer werdenden Tage und die
sinkenden Temperaturen ausgelöst. Unter anderem produziert der Körper bei
Einigen hier vermehrt Schlafhormone, das sogenannten Melatonin. Dies wird in
der Zirbeldrüse produziert. Fällt aber weniger Licht auf die Netzhaut, steigt
die Melatonin-Produktion und man wird müder.
Was gegen die SAD hilft
Vor diesem Hintergrund ist es relativ einfach, welche
Maßnahmen gegen die Herbstdepression am besten helfen können: Viel Licht und
viel Bewegung. Unter Licht produziert der Körper mehr Vitamin D, mehr Serotonin
und weniger Melatonin. Man wird wacher und dank des Vitamin Ds steigt die
Stimmung. Da das Serotonin über das Blut transportiert wird, wird es beim Sport
besser im Körper verteilt. Zudem werden beim Spot vermehrt Glückshormone
produziert, die ebenfalls die Stimmung anheben.
Oft reicht schon eine halbe Stunde Bewegung an der frischen
Luft, um die Stimmung aufzuhellen. Dabei ist ein Spaziergang schon genug, um
die Hormonproduktion anzukurbeln, wobei leichter Sport wie Laufen besser ist
(auch, um mehr Kalorien zu verbrennen). In schwereren Fällen kann man mit einer
medizinisch verordneten Lichttherapie, bei der man mit Speziallampen einem
extrem hellen Licht ausgesetzt wird (2.500 lux; im Vergleich herrschen bei
normaler Zimmerbeleuchtung maximal 200 lux), die Stimmung im wahrsten Sinne des
Wortes aufhellen.