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Montag, 19. November 2012

Der Herbstdepression davonlaufen


Wenn im Herbst die Tage kürzer werden und das schöne Wetter endgültig der Vergangenheit angehört, neigen viele Menschen zur so genannten Herbst- und Winterdepression. Doch wie kann man sich davor schützen und was hilft am besten gegen die saisonal bedingte schlechte Laune?



Woher kommen Herbstdepressionen (oder saisonal abhängige Depressionen - SAD) und was kann man dagegen tun?

Seit Ende der 80er Jahre hat sich der Begriff Herbstdepression oder auch saisonal abhängige Depression (SAD) in unserem Sprachgebrauch eingebürgert. Es ist also ein deutlich älteres Phänomen der Psychologie als beispielsweise der Burnout. Die SAD beginnt im Herbst und dauert bei vielen bis in den Frühling, wenn die Tage wieder länger werden und die Temperatur steigt. 

Die Symptome ähneln teilweise einer „normalen“ Depression, auch wenn sie nicht so stark ausgeprägt sind. Müdigkeit, Antriebslosigkeit, ein gesteigertes Hungergefühl auf Süßes und Kohlenhydrate, ein gesteigertes Schlafbedürfnis sowie eine grundsätzlich gedrückte Stimmung sind die typischen Anzeichen einer Herbstdepression. Kommt es durch den Appetit auf Zucker zu einer Gewichtszunahme, sinkt die Laune bei vielen noch einmal zusätzlich.

Im Schnitt ist fast jeder Bundesbürger von der SAD betroffen. Bei Frauen treten die Symptome dabei rund viermal häufiger auf als bei Männern. Meistens bemerkt man in den Zwanzigern zum ersten Mal die SAD, wobei sich die Symptome mit den Jahren immer weiter verstärken. Ob man nun eine saisonale Depression oder eine krankhafte Depression hat, kann man an den Symptomen unterscheiden, da bei der nicht jahreszeitlich bedingten Depression der Appetit sinkt, man daher abnimmt und die Betroffenen unter Schlaflosigkeit leiden.(Sport gegen Depressionen - Verändert aerobes Training Gehirnstrukturen?)

Warum sinkt die Stimmung?
Bevor wir uns mit der Frage beschäftigen, wie man die Herbst- bzw. Winterdepression am besten verhindert oder bekämpft, müssen wir uns die Frage stellen, warum viele in der dunklen Jahreszeit überhaupt schlechte Laune bekommen. Dafür gibt es mehrere Theorien, wobei es noch keine wissenschaftliche Studie gibt, die die genauen Ursachen ermittelt hat. Drei Faktoren spielen mit großer Wahrscheinlichkeit dabei eine besondere Rolle.

Zum einen produziert der Körper im Herbst und Winter weniger Serotonin. Dieses Hormon zählt zu den Glückshormonen. Schon länger ist bekannt, dass ein Mangel an Serotonin zu Depressionen führen kann. Zudem ist Serotonin am Schlaf-Wach-Rhythmus beteiligt, wobei der Körper das Hormon benötigt, um den Wachzustand zu fördern.

Zum zweiten kann ein Mangel an Vitamin D auf die Stimmung drücken. Vitamin D wird unter Einwirkung der Sonnenstrahlen in der Haut gebildet. Bei einem niedrigen Vitamin D-Spiegel sinkt auch unsere Laune. Da im Herbst und im Winter die Sonne kürzer scheint und viele Menschen bei dem nassen und/oder kalten Wetter ungern vor die Tür gehen, wird weniger Vitamin D gebildet und unsere Laune sinkt.

Zum dritten hat die SAD wohl auch einen evolutionären Hintergrund. Auch wenn der Mensch eigentlich keinen Winterschlaf hält, sagt der amerikanische Psychiater Dr. Peter Whybrow beispielsweise, dass die SAD nichts anderes ist, als die Vorbereitung des Körpers auf den Winterschlaf. Nur eben, dass der Mensch keinen Winterschlaf hält. Dennoch fährt er einige Systeme herunter. Diese Vorbereitung wird durch die kürzer werdenden Tage und die sinkenden Temperaturen ausgelöst. Unter anderem produziert der Körper bei Einigen hier vermehrt Schlafhormone, das sogenannten Melatonin. Dies wird in der Zirbeldrüse produziert. Fällt aber weniger Licht auf die Netzhaut, steigt die Melatonin-Produktion und man wird müder.

Was gegen die SAD hilft
Vor diesem Hintergrund ist es relativ einfach, welche Maßnahmen gegen die Herbstdepression am besten helfen können: Viel Licht und viel Bewegung. Unter Licht produziert der Körper mehr Vitamin D, mehr Serotonin und weniger Melatonin. Man wird wacher und dank des Vitamin Ds steigt die Stimmung. Da das Serotonin über das Blut transportiert wird, wird es beim Sport besser im Körper verteilt. Zudem werden beim Spot vermehrt Glückshormone produziert, die ebenfalls die Stimmung anheben.

Oft reicht schon eine halbe Stunde Bewegung an der frischen Luft, um die Stimmung aufzuhellen. Dabei ist ein Spaziergang schon genug, um die Hormonproduktion anzukurbeln, wobei leichter Sport wie Laufen besser ist (auch, um mehr Kalorien zu verbrennen). In schwereren Fällen kann man mit einer medizinisch verordneten Lichttherapie, bei der man mit Speziallampen einem extrem hellen Licht ausgesetzt wird (2.500 lux; im Vergleich herrschen bei normaler Zimmerbeleuchtung maximal 200 lux), die Stimmung im wahrsten Sinne des Wortes aufhellen.




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